Ressegatti Thalmann

Wohnen in Amsterdam

Wohnen in Amsterdam
Jahr:
2018
 
Art:
Seminarreise 2. Jahreskurs ZHaW
 
Team:
Marcella Ressegatti
 
Ort:
Amsterdam

„Es ist sinnlos, ein Haus zu betrachten ohne es als Teil einer Öffentlichkeit zu sehen, abhängig von der Interaktion zwischen den verschiedenen Gebäuden.“ „Wir sollten nicht unsere Zeit damit verschwenden, die einzelnen Elemente eines Hauses zu definieren ohne zuvor die Beziehung zum Kontext zu verstehen.“ Das sind zwei Punkte aus dem Manifest des Team 10 um Jacob Bakema, Aldo van Eyck und Alison und Peter Smithson, verfasst im holländischen Doorn. In Amsterdam bedeutet dieser Kontext zum einen Land, welches durch Kanäle und Deiche urbar gemacht und dem Meer abgetrotzt wurde - eine rationale Stadtstruktur bedingt durch den spezifisch technischen Prozess dieser Kultivierung und der Schifffahrt. Die Schifffahrt und der Handel, die mit ihren Werften, Docken und Lagerhäusern immer noch das Bild der Stadt prägen und fremde Einflüsse und Emigranten aus den ehemaligen Kolonien nach Holland bringen. Den genius loci, den Geist des Ortes können wir uns auch über die Kunst erschliessen. So spricht das Licht Rembrandts eher vom privateren Räumen als die Bilder, die wir von Vermeer und andern niederländischen Malern aus dem 17. Jh. kennen. Das zeugt von der Trennung, die es innerhalb des Amsterdamer Hauses schon früh zwischen Privatsphäre und öffentlichem Raum gab. Zur Strasse hin befand sich ein hoher, heller und öffentlicher Bereich welcher als Laden oder Werkstatt aber auch als Wohnraum genutzt wurde. Im Sommer standen seine Fensterläden und Türen offen, eine wohlmeinende Offenheit der Kaufleute – eine Stadt die auch Abends weder Vorhänge noch Fensterläden schliesst. Zurückgezogen und abgeschlossen hingegen lag der Binnenherd. Dorthin verkrochen sich die Amsterdamer vor der Kälte und der Härte des Daseins in eine sichere, geruhsame und private „gezelligheid“, eine Gemütlichkeit die innen weich ist und aussen hart. Aus unserer Seminarreise soll es darum gehen, in verschiedenen Massstäben den Kontext und somit die Grundlage für unsere Projekte kennenzulernen - die Struktur, in die die Entwürfe eingeschrieben werden. Pieter de Hooch, Binnenkamer met een moeder die het haar van haar kind reinigt, 1660